Ulrike Meinel
Gruber (I)
Der Traditionsbetrieb Mürnseer ist schon jahrzentelang ein Begriff, besonders bekannt durch den hochwertigen Bau von
Tiroler Volksharfen. Peter Mürnseer hat den Betrieb von seinem Vater übernommen und sich neben dem Harfen- und Hackbrettbau
intensiv mit der Zither beschäftigt. Und: Er zählt erfreulicherweise zu jenen Zitherbauern, die das Instrument nicht nur
bauen, sondern auch spielen.
Neben den traditionellen Zithern - Harfenzithern, Luftresonanzzithern - hat Mürnseer ein Schülerinstrument entwickelt,
das wegen seiner naturbelassenen, hellen Oberfläche auffällt. Helle Zithern gibt es auch in der »normalen«, größeren
Form, und da ist noch sein extravagantes Modell »Modern Times«, das in verschiedenen Farben - rot, blau, grün... - erhältlich ist.
Neu im Programm ist eine Altzither, die - bewusst im unteren Preisniveau angesiedelt - hoffentlich viele junge und
junggebliebene Zitherspieler animiert, sich neben ihrer Diskantzither ein Instrument in tieferer Stimmung zu gönnen. (ij, 2006)
Peter Mürnseer
Ernst Volkmann aus Ingolstadt/Deutschland darf man wohl mit Fug und Recht als den Doyen der Erneuerer in Sachen
Zitherbau bezeichnen. Gemeinsam mit dem bekannten Zitheristen Fritz Wilhelm - seinem experimentierfreudigen und
erfinderischen »Anreger« - war er immer auf der Suche nach neuen Ideen und Verbesserungen, sei es an der Zither
selbst mit der Entwicklung der »Zither in Psalterform«, der Kinderzither »Psalterinchen« und dem »Zitherbass«
(Griffsaiten wie beim Kontrabass in Quarten gestimmt) oder mit neuen Ideen für Zithertisch (Volkmann-Tisch) und
Zithersaiten (Volkmann-Saiten).
Die Zither in Psalterform wurde in den 1970er Jahren entwickelt und stieß zunächst bei eingefleischten
Zitherern nicht unbedingt auf Zustimmung. Volkmann ließ sich aber nicht beirren, tüftelte weiter und seine Zither, die mit
neuer, unverbrauchter Form, langen Bässen und klarem und starkem Klang punktet, gewann zunehmend an Akzeptanz, besonders
bei jungen Spielern, die sich vermehrt mit neuer zeitgenössischer und Alter Musik (Renaissance und Barock) auseinandersetzten.
Inzwischen kommt kaum ein Zitherbauer der nächsten Generation an der Psalterform vorbei. Sie wird zwar individuell
abgewandelt, letztlich bleibt es aber das große Verdienst Ernst Volkmanns (verstorben 2009, ein Nachruf findet sich
hier), einen gewaltigen Stein ins Rollen gebracht zu haben; der erste internationale
Wettbewerb für Zitheristen ist zurecht nach ihm benannt. Sein Cousin Herbert Volkmann, der mit ihm schon lange
zusammenarbeitete, baut weiterhin die "Original Volkmann Zither in Psalterform" in allen Stimmlagen. (ij, 2009)
Herbert Volkmann
Eigentlich baut er historische Tasteninstrumente und Hackbretter. Durch Georg Glasl angeregt, hat Klemens Kleitsch nun
auch Zithern im Programm. Die Instrumente sind völlig neu konzipiert, ein verhältnismäßig großer Resonanzkörper mit hohen
Zargen steht auf einem Gestell - ähnlich wie beim Hackbrett. Ja, richtig, diese Zithern benötigen keinen Tisch zur
Klangoptimierung, sie klingen mit und ohne Tisch ziemlich gleich gut und sehr stark. Das rührt daher, dass der Steg auf der
Decke befestigt ist, dasselbe Klangprinzip wie bei der Gitarre also, und eine Gitarre braucht ja bekanntlich keinen Tisch.
Die »Zitherständer« sind leicht nach vorne geneigt (ähnlich wie so mancher »schräge« Zithertisch) und es gibt sie in zwei
Varianten, zum Sitzen und zum Stehen.
Für den »landläufigen« Zitherspieler gewöhnungsbedürftig, wird das Instrument von jungen Spielern ganz
selbstverständlich angenommen, eine neue, wichtige Entwicklung zeichnet sich ab. (ij, 2004)
Klemens Kleitsch
Peter Ziegler ist Zupfinstrumentenbauer der der jüngeren Generation, hat - vor seiner handwerklichen Ausbildung in Mittenwald -
am Münchner Richard-Strauss-Konservatorium Zither studiert und lässt nun mit seinen sauber gearbeiteten und neu durchdachten
Instrumenten aufhorchen.
Die Zithern von Peter Ziegler sind große Instrumente mit starkem Ton und - was besonders auffällt - klarem, deutlichem
Klangbild. Beim Zitherfestival »Zither6« 2006 in München wurden die brandneuen Instrumente - Diskant- und Altzither -
vorgestellt und konnten auf Anhieb überzeugen. (ij, 2006)
Peter Ziegler
In Zusammenarbeit mit dem Musiklehrer Michael Gapp hat der aus Bayern stammende Südtiroler Instrumentenbauer
Gabriel Gruber das Prinzip der Perfektazither (auch »Kreuzsaitige«: Kontrabereich
ist etwas besser erreichbar) weitergedacht. Dabei kommt die »radial«, also bogenförmig
verlaufende Saitenführung im Steg- bzw. Anschlagbereich der rechten Hand dem anatomisch-strahlenförmigen
Auseinanderlaufen der Finger entgegen. Gleichzeitig wird dadurch automatisch der individuellen Fingerlänge
(kurzer 5. Finger!) der ideale Anschlagsbereich vorgegeben.
Tragkraft, Ausgewogenheit und farbiger Klang zeichnen dieses neuartige Instrument zusätzlich aus. (ij)
Gabriel Gruber![]() |
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Maria Zipfer (Bayern)
mit Stehtisch der Firma Grandl |
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Dietenheim bei Bruneck in Südtirol ist immer einen Ausflug wert: Herrliche Bergwelt - sind doch Ahrntal und Gletscher nicht
weit - mildes Klima und ... ein sehr sehenswertes Volkskundemuseum, das Einblick bietet sowohl in urigste bäuerliche
Lebensart (im Freigelände stehen sehr alte Bauernhäuser mit originalem Inventar) als auch in fürstliches Ambiente.