IM PORTRAIT Erna Bodner / Lienz, Osttirol
Georg Glasl / Kochel, München, Bayern
Christina Maurer / Wagrain, Salzburg
Isabella Moser / Dölsach, Osttirol
Gernot Niederfriniger / Vinschgau, Südtirol
Wolfgang Schipflinger / Kirchdorf, Nordtirol
Florin Pallhuber / Klausen, Südtirol
Prof. Peter Suitner - 80 / Innsbruck, Nordtirol
Prof. Peter Suitner - 85 / Innsbruck, Nordtirol
Erna Bodnerein Glücksfall für die Zither - dank mehrerer glücklicher ZufälleErna BodnerErna Bodner wurde 1957 in Mariastein (nahe Kufstein, Nordtirol) geboren und ist dort aufgewachsen. Die sangesfreudige und
musizierbegabte Familie förderte früh das musische Talent der Geschwister; über die Blockflöte kam Erna zur Zither, und das
hauptsächlich deshalb, weil es der Wunsch der Mama war. Wer meint, dass es früher einfacher war, Zitherunterricht zu erhalten,
wird durch Ernas musikalischen Werdegang eines besseren belehrt: Fast hätte sie keinen Unterricht bekommen, weil sie die einzige
angemeldete Schülerin war. Als es dann doch klappte, hatte sie zunächst einen Lehrer, der selbst gar nicht recht Zither spielen
konnte. Darauf folgten mehrere Lehrerwechsel, die Erna - zum Glück - nicht davon abhielten, weiter zu spielen.
Als die Mundartdichterin Anni Kraus die Familie musizieren hörte, verschaffte sie ihr - dank guter Kontakte zum ORF -
einen Aufnahmetermin im ORF Landesstudio Tirol. Und wer saß dort als musikalischer Aufnahmeleiter? Peter Suitner
höchstpersönlich, der Erna prompt vorschlug, bei ihm am Konservatorium Unterricht zu nehmen. So kam es, dass Erna schon drei
Jahre vor ihrer Matura Konservatoriumsluft schnuppern durfte und anschließend ihr IGP-Studium begann. Das damals dreijährige
Studium - währenddessen sie schon reichlich Unterrichtserfahrung in diversen Musikschulen sammeln konnte - beendete sie 1978,
1979 übersiedelte sie nach Lienz, wo sie eine Stelle als Musiklehrerin antrat. Dabei war sie von Anfang an - auch
gezwungenermaßen - multiinstrumental unterwegs. Neben der Zither, ihrem Hauptinstrument, waren Blockflöte (hierin hatte sie
eine Zusatzausbildung), Gitarre (konnte sie vom musischen Gymnasium), Hackbrett (lernte sie im Selbststudium und auf Seminaren)
und Volksharfe (sie besuchte regelmäßig Harfenkurse) ihre ständigen Begleiter.
Zahlreiche Familienmusiken und Ensembles, die z.T. weit über die Landesgrenzen beherzt und erfolgreich musizierten, gründen auf
ihrem Engagement und ihrer Mitwirkung, z.B. das »Zithertrio der Musikschule Lienz«, später als
»Osttiroler Zithertrio« bekannt, »Familienmusik Frank«,
»Saitenmusik der Musikschule Lienz«, »Osttiroler Saitenklang«, »Lienzer Zithermusik«...
Nur logisch, dass Erna Bodner auch andere zum Lehrberuf motivierte, so sind die beiden weiteren Osttiroler Zitherlehrerinnen
Leonie Senfter und Isabella Moser aus ihrer Klasse hervorgegangen, so wie auch Magdalena Pedarnig
(Abschluss IGP Zither 2018). Auch eine Gitarrelehrerin und eine Hackbrettlehrerin gehen auf Ernas »Konto«, ein
untrügliches Zeichen, dass hier der Beruf gelebt und geliebt wurde...
Wer so viel geschaffen und geschafft hat, hat den Jungen am Ende der Berufslaufbahn viel zu erzählen (leider kann ich hier nur
partiell davon berichten) und mitzugeben, wie beispielsweise: »Bleibt nicht stehen, habt Mut zu Neuem; lernt immer weiter;
versucht, den Schülern alles, das ganze Spektrum der Musik, mit starker Überzeugung und Authentizität zu zeigen; arbeitet mit
anderen Instrumentalisten fächerübergreifend zusammen...«
Und wer so gestrickt ist wie Erna, dem wird auch in der Pension nicht fad: Sie möchte wieder vermehrt Zither spielen, Noten
ordnen (!), Gruppenmusizieren, Walken... Bestimmt trifft man Erna Bodner auf einem Seminar, Workshop oder Musizierwochenende...
die Finger sollen ja nicht »einrosten«!
Auf dass es noch viele musische Stunden im Kreis der Familie (Gatte und Tochter sind ebenfalls Musikpädagogen) und darüber
hinaus geben möge! (ij 2017)Georg GlaslGeorg GlaslGeorg Glasl wurde 1957 in Kochel am See geboren; er studierte zunächst am Richard - Strauss - Konservatorium in
München Zither bei Lili Grünwald-Brandlmeier und Gitarre bei Santiago Navascues. Anschließend setzte er sein
Gitarrestudium am Salzburger Mozarteum bei Prof. Barna Kovats fort. 1988 erhielt er den Förderpreis der
Landeshauptstadt München, seit 1989 war er Dozent für Zither am Richard-Strauss-Konservatorium München und seit 2008
unterrichtet er an der Hochschule für Musik und Theater München, wo man mit der Zither eine Vielzahl von Studien belegen kann.
Zahlreiche Zitherstudierende sind seither seine Schüler gewesen und nun als engagierte Musikschullehrer und auf
Zitherseminaren aktiv, manche haben solistisch bzw. als Ensemblemusiker den Sprung aufs Konzertpodium geschafft und einige
sind im DZB (Deutscher Zithermusikbund) tätig und konnten dort schon viel bewegen; Georg Glasl selbst hat die
Präsidentschaft beim DZB 2012 übernommen und hat in kurzer Zeit tiefgreifende qualitätvolle Änderungen bewirken können. Georg Glasls dringendstes
Anliegen ist es, neben der Pflege traditioneller Volksmusik und dem Adaptieren Alter Musik zeitgenössische
Komponisten anzusprechen, sie für die Zither zu begeistern und ihre dabei entstandenen Werke der Öffentlichkeit
nahe zu bringen. Das hat ihm innerhalb der »Zitherwelt« nicht immer nur zu Zustimmung verholfen - man darf aber nie
übersehen, dass durch seinen Einsatz Komponisten, Veranstalter und Festivals auf die Zither aufmerksam geworden sind,
die sich »normalerweise« nie diesem Instrument geöffnet hätten. Alte und Neue Musik, die auf Georg Glasls
Engagement hin entstanden sind, finden sich in seiner »Edition Zither«, dem Verlag »433«,
und bei Cavalli-Records. Seit 1995 findet regelmäßig im Zweijahrestakt ein Zitherfestival in München statt,
das Georg Glasl gemeinsam mit
seinen Studenten und dem Bayerischen Volksbildungsverband ins Leben gerufen hat. Das Wochenende ist jedes Mal
randvoll mit Konzerten, Vorträgen und Ausstellung und bietet immer wieder einen gründlichen Einblick in die Szene.
Man kann hier ganz traditionelle Ensembles - nicht nur alpenländische! - neben jazzigen Formationen,
Solisten neben Zitherorchestern, Alte Musik neben avantgardistischen Klängen, und das alles in ausgesuchter
Qualität und unter einem bestimmten Motto erleben. 2004 gab es erstmals im Vorfeld des Festivals einen
internationalen Wettbewerb für junge (Ernst-Volkmann-Preis) und ganz junge (Nachwuchsförderpreis) Zitherspieler,
bei dem erfreulich viele Musiker aus allen Richtungen (Deutschland, Österreich, Tschechien, Slowenien, Italien)
dabei waren. Müßig zu erwähnen, dass auch dieser Wettbewerb auf Georg Glasls Initiative gründet. (ij, 2013)www.georgglasl.de Website von Georg Glasl www.zither9.de Festivalprogramm von "Zither 9" 2012 www.verlag433.de verlegt u.a. Kompositionen, die von Georg Glasl angeregt wurden www.edition-zither.de von Georg Glasl initiierter Verlag, Transkriptionen und Kompositionen für Zither www.cavalli-records.de CDs von Georg Glasl sind hier erschienen www.zitherbund.de Website des Deutschen Zithermusik-Bundes
Christina Maurer»...ohne Zither geht es nicht...«Christina MaurerChristina Maurer aus Wagrain (Salzburg) wurde 1986 in ein musisches Umfeld geboren:
In der Familie Maurer war und ist es selbstverständlich, gemeinsam zu singen und zu musizieren und der
örtlichen Blasmusik anzugehören. Auf die Zither wurde Christina Maurer im Alter von neun Jahren im
Bekanntenkreis aufmerksam: Ein Mädchen, ein paar Jahre älter als sie selbst, spielte Zither und das
Instrument begeisterte Christina nachhaltig. Sie begann, Zither zu spielen und war bei Birgit Ponemayr
am Musikum Altenmarkt im Pongau in besten Händen. Obwohl sie als Kind und Jugendliche vor dem Musikstudium
schon einige Instrumente, nämlich Blockflöte, Querflöte, Hackbrett und Gitarre erlernte, kristallisierte
sich die Zither bald zu ihrem Lieblingsinstrument heraus. Woran das lag und bis heute andauert? Für
Christina war und ist es »...der Klang, der Charme des Instruments, die vielen Möglichkeiten, die Zither ist
einfach etwas Besonderes.«
Auch die schulische Laufbahn war musisch geprägt, Christina Maurer besuchte nach der Volksschule die
Musikhauptschule St. Johann und anschließend das BORG (Bundesoberstufengymnaium) mit musischem Zweig in
Radstadt. Und dann, das Musikstudium als nächster logischer Schritt!? Nein, nicht unbedingt. Christina
war sich nach der Matura keineswegs so klar darüber, wie es weitergehen sollte; die Musik zum Beruf zu
machen, schloss sie vorerst aus. Obwohl sie nichts lieber tat als zu musizieren - oder vielleicht
gerade deshalb - hatte sie Angst, dass - wenn das Hobby zu Studium und Beruf würde - Freude und Spaß
in den Hintergrund treten und sie das für sie Essentielle womöglich verlieren würde. (Übrigens eine
Befürchtung, die sie mit gar nicht so wenigen teilt...). Dass sie sich dann nach einem längeren
Auslandsaufenthalt (drei Monate an der Westküste der USA) dennoch entschloss, ihr Musikstudium zu beginnen,
ist dem guten Beispiel einiger Freunde und Musikerkollegen sowie ihrer inneren Einsicht (»...ohne Zither
geht es nicht...«) zu verdanken. Sie studierte also an der Universität Mozarteum Salzburg Zither -
bei Harald Oberlechner - und Hackbrett – bei Petra Rischanek - sowie den Schwerpunkt EMP (elementare
Musikpädagogik) und erlangte die akademischen Grade Bachelor (2010) und Master (2013): Ein Studium,
das geprägt war von wichtigen Begegnungen, nachhaltigen Musikerfreundschaften und der Erkenntnis, dass die intensive
Beschäftigung, das Eintauchen in die Musik letztlich nicht ein Weniger, sondern ein Vielviel-Mehr an Freude,
bleibendem Interesse und Neugier bedeutet, auch wenn es manchmal anstrengend und bestimmt nicht immer leicht ist,
durchzuhalten.
Schon während des Studiums hatte Christina Maurer Gelegenheit, die Unterrichtspraxis kennenzulernen,
mittlerweile unterrichtet sie an drei Musikschulen des Musikum Salzburg - in St. Johann im Pongau,
in Bischofshofen und in Saalfelden - Zither, Hackbrett und Ensemblestunden. Dass das Unterrichten
ihr absoluter Traumberuf ist, wird schnell klar, wenn sie von ihrem jüngsten Arbeitsprojekt,
GMU (ganzheitlicher Musikunterricht) an der Volksschule, erzählt. Als leidenschaftliche und
hervorragende Volksmusikantin macht sie hier die Kinder mit dem Volkstanz vertraut und kann ihre
Vielseitigkeit (Singen, Orff-Instrumente, Rhythmusspiele, Bewegung und Musik) direkt umsetzen.
Auf die Frage, wie junge Menschen für die Zither begeisterbar sind, sprudelt es geradezu aus ihr
heraus: 150-prozentig hinter dem Instrument stehen, viel Werbung auf Eigeninitiative in den
Volksschulen betreiben, dabei die Schüler einbeziehen (Rhythmusinstrumente), sie an der Zither
probieren lassen, Lieder spielen, die sie kennen, ein Merkblatt verteilen, auf dem komprimiert
die wichtigsten Infos zum Instrument und zum Lehrer (Kontaktaufnahme, Angebot einer Schnupperstunde),
zu finden sind; diesbezügliche Zusammenarbeit mit anderen Lehrern anderer Fachgruppen; in dem
Gebiet, wo man unterrichtet, präsent und aktiv tätig sein....
Eine weitere Herausforderung - nicht nur für Zitherlehrende - ist die Kunst, Schüler bei der
Stange zu halten und Veränderungen (Pubertät, Schulwechsel) so zu begleiten, dass sie nicht
zwangsläufig mit der Abmeldung von der Musikschule einhergehen. Christina Maurer begegnet diesen
Hürden, indem sie völlig authentisch und selbstbewusst zum Instrument und zum Unterrichten steht,
auf Persönlichkeit und Alter individuell eingeht, bemüht ist um passende und aktuelle Literatur,
ihren Unterricht abwechslungsreich gestaltet, Bodypercussion, Hörspiele, Improvisation, auch nach
Gehör/ohne Noten Spielen mit einbezieht , ihre Schüler immer wieder in unterschiedliche Ensembles
zusammenfasst und »Spielereien«, Auftrittsmöglichkeiten organisiert.
Der Erfolg gibt ihr Recht: Sie betreut an die 20 Zitheristi, Tendenz steigend; sie durfte schon drei
Schülerinnen (zwei Zithern, ein Hackbrett) bis zur Oberstufen-Abschlussprüfungen betreuen; die beiden
Zitherspielerinnen haben anschließend die Aufnahmeprüfung am Konservatorium bestanden, und
Christina Maurers Schüler sorgen immer wieder für hervorragende Leistungen beim Wettbewerb »prima la musica«.
Und wenn sie nicht gerade einen großen Zithertag mitorganisiert (wie im Frühjahr 2013 in Bergheim
bei Salzburg, mit vielen Ensembles des Musikum Salzburg, mit Workshops und einem großen Konzert am Abend)
oder einen Almtag für alle ihre Schüler plant, wird man Christina Maurer am ehesten bei sportlichen
Aktivitäten (Joggen, Schifahren, Touren-Gehen, Bergwandern) antreffen, ihrem Ausgleich und Gegenpol
zur intensiven Musikarbeit - oder doch singend und musizierend in einem ihrer regelmäßig gepflegten
Ensembles (3-fach zithrig, KonTrio, Dreigesang mit Schwester und Freundin...). (ij, 2014)Isabella MoserIsabella Moser
Ihren ersten Zitherunterricht erhielt Isabella Moser mit neun Jahren an der Musikschule Lienz bei Erna Bodner.
Von 1994-1998 studierte sie am Kärntner Landeskonservatorium bei Ilse Bauer-Zwonar Zither und absolvierte den
Volksmusiklehrgang (Hauptfach Hackbrett). Anschließend begann sie Ihr Zitherstudium bei Georg Glasl am
Richard-Strauss-Konservatorium in München, das sie als Diplommusiklehrerin und mit der Konzertreife abschloss. Seit dem
Schuljahr 2001/2002 bestand nämlich in München am Richard-Strauss-Konservatorium in Kooperation mit der Hochschule für
Musik Nürnberg/Augsburg für Zitherspieler die Möglichkeit, einen Hochschulabschluss zu erlangen (mittlerweile ist das
Zitherstudium ohnehin seit 2008 an der Hochschule für Musik und Theater München verankert). Dazu gehörte auch, dass man eine
schriftliche Arbeit abliefert, Isabella Moser hat sich darin einem wichtigen Schulwerk gewidmet:
»Richard Grünwald (1877-1963): Meine Methode - Entstehung, Konzept und Rezeption eines Schulwerkes«.
Isabella Moser unterrichtet an den Landesmusikschulen Lienzer Talboden und Sillian/Pustertal Zither und Hackbrett,
ist volksmusikalisch (Lienzer Zithermusig) und konzertant (solistisch und kammermusikalisch) aktiv und war auch schon bei
zahlreichen Seminaren und Workshops als Lehrkraft zu erleben! (ij)Gernot NiederfrinigerGernot Niederfriniger
stammt aus Eyrs/Vinschgau, geb. 1974.
Seinen ersten Zitherunterricht erhielt er bei Martin Moriggl an der Musikschule Oberer Vinschgau. Bald machte er
sich selber (!) auch mit dem Raffele vertraut.
Ab 1989 besuchte er die Innsbrucker Musikschule, wo er die Fächer Zither (bei Manfred Mingler) und Harfe belegte.
Anschließend begann Gernot Niederfriniger sein Studium der Instrumentalpädagogik (IGP) am Tiroler
Landeskonservatorium, das er im Hauptfach Zither (bei Harald Oberlechner) und Schwerpunktfach (=2. Instrument)
Blockflöte (bei Wiltrud Schreiner) 1995 abschloss.
Als wahrer Multiinstrumentalist unterrichtet er an der Musikschule Oberer Vinschgau Zither, Raffele, Harfe, Hackbrett,
Blockflöte und Steirische Harmonika. Daneben ist er Chorleiter des »Vinschger Chores«, Referent auf zahlreichen
Volksmusikseminaren (u.a. Leiter der Südtiroler Schwegelwoche) und vielfältig tätiger aktiver Musiker/Musikant:
Gemeinsam mit Martin Moriggl (Gitarre) spielt er seit ca.1990 als »Obervinschger Raffelemusi«, ist Leiter der
»Vinschger Schwegelpfeiffer«, Mitglied des »Ensemble Psalteria Innsbruck« und organisiert mit drei weiteren engagierten
Südtiroler Zither- und Hackbrettlehrerinnen (Barbara Grimm, Andrea Leiter-Pircher und Margit Nagler-Ploner) unter dem
Motto »Saitensprung« Konzerte, bei denen v.a. das Hackbrett, aber auch die Zither, in ungewohnter und gewohnter Weise zu
hören sind. Außerdem ist Gernot nie ohne eines seiner vielen Hosensackinstrumente (Okarina, Nasenflöte) anzutreffen.
Gernot Niederfriniger hat zahlreiche Werke Alter Musik für Zither solo (z.B. von Silvius Leopold Weiss,
Mauro Giuliani, Francesco da Milano, Francois Couperin / vieles im Psalteria-Verlag erschienen) bearbeitet, ist für
mehrere Ausgaben des Instituts für Musikerziehung verantwortlich (Raffeleheft, Saitenmusigheft, Zitherheft, Schwegelheft
in Arbeit) und komponiert auch einmal das eine oder andere Musikstück für sich oder seine Schüler. (ij, 2002)Wolfgang SchipflingerWolfgang Schipflinger
Es ist keine Übertreibung, wenn man behauptet, dass dem jungen Tiroler Zitherspieler und -lehrer
Wolfgang Schipflinger Instrument und Beruf in den Genen stecken. Sein Vater Leonhard war ein
begnadeter Musiklehrer in St. Johann/Tirol, der zahlreiche hervorragende Zitherspieler »herangezogen« hat,
darunter Harald Oberlechner und Martin Mallaun.
Als die Eltern – bescheiden und auch stolz – zum ersten Mal mit ihrem Sohn Wolfgang am Innsbrucker
Konservatorium vorstellig wurden, war sofort klar: Hier saß ein sehr begabter junger Mann an der Zither.
Nach einem kurzen Abstecher ins Musikgymnasium Innsbruck stieg Wolfgang Schipflinger bald in die
Lehrerausbildung ein und absolvierte sein Studium bei Harald Oberlechner. Das Hauptfach Zither
ergänzte er - erstmalig und bislang einzigartig! - mit einem Jazz-Schwerpunkt. Obwohl schon beruflich
an mehreren Musikschulen aktiv, erweiterte er seine Studien noch um die Lehrbefähigung auf dem Hackbrett,
ein wichtiges Standbein zur Vollbeschäftigung. Wolfgang Schipflinger ist einer der jüngsten Zitherlehrer in Tirol und hat es in kurzer Zeit geschafft,
in der Zitherszene kräftig umzurühren; er vermag es, die Jugend anzusprechen und zu motivieren,
Begeisterung auszustrahlen und weiterzugeben. Seine Schüler sind auch auf diversen Wettbewerben
sehr erfolgreich, kann ja Wolfgang Schipflinger selbst auf eine rege und lohnende Wettbewerbserfahrung
zurückblicken. Er war schon bei nationalen (Prima la musica) und internationalen (Alpenländischer
Volksmusikwettbewerb; Ernst-Volkmann-Preis) Wettbewerben dabei und hat solistisch und im Ensemble
aufhorchen lassen. So musiziert er praktisch lebenslang mit seinem Gitarrekollegen Maximilian Hechenblaikner
zusammen. Die beiden verbindet vieles, haben doch schon die Väter miteinander musiziert und die
Söhne nun gemeinsam das Musikstudium (Lehramt und Jazz) absolviert. Ob volksmusikalisch als - nun
verjüngter - Teil der legendären Leukentaler Saitenmusig oder klassisch-modern als Duo Mirage,
alles wird gewissenhaft-intensiv gepflegt und hat sich bereits in CD-Produktionen niedergeschlagen.
Wolfgang Schipflingers pädagogische Begabung macht ihn zu einem wiederholt gefragten Dozenten, sowohl regional
(Musizierwoche Rotholz; Jugendmusierwoche Weitau; Musizierwochenende Kronburg) als auch national
(Pfingstseminar Zeillern; Vielsaitenfestival Wels) und international (Seminar in Illgau/Schweiz oder
bei citre-cetra-zither in München). Zur Zeit unterrichtet er an den Landesmusikschulen Brixental,
Kufstein und Stubaital rund 25 Zitherschüler, genießt das privat und beruflich harmonische
Zusammenleben mit seiner Partnerin Mirjam - ebenfalls Musiklehrerin - im frisch errichteten
Eigenheim - und im Keller sorgt ein geräumiger, häufig genutzter Proberaum dafür, dass es im
Haus nicht allzu still wird. (ij, 2015)Florin Pallhuberin Südtirol vielschichtig für die Zither aktivFlorin PallhuberFlorin Pallhuber stammt aus Bozen, der Hauptstadt Südtirols. Zur Zither kam er über einen Umweg:
Seine älteren Geschwister lernten bereits Zither und Gitarre und die Eltern meinten, ein Hackbrett würde noch gut dazupassen.
Florin war beim »Erstkontakt« etwas enttäuscht, hatte doch der Bub zuvor ein Hackbrett weder gehört noch gesehen
und sich eher ein Blasinstrument darunter vorgestellt! Bald wich dieser Ersteindruck großem Interesse, und der Spaß beim
gemeinsamen Volksmusikspiel bestimmte die ersten musikalischen Gehversuche.
Allmählich begann sich Florin für das Instrument seines Bruders zu begeistern und er begann im Alter von 14 Jahren ebenfalls
mit dem Zitherspiel. Bei Gretl Chiocchetti in der Musikschule Bozen machte er große Fortschritte und durfte bald zu
Zitherseminaren mitfahren. Die Faszination des Zitherspiels, Klangfarbenreichtum und Harmoniefähigkeit des Instruments,
solistisches Spiel, ein- bis dreistimmiges Melodiespiel, Polyphonie: Das alles begeisterte ihn und lässt ihn bis heute nicht
mehr los. Trotzdem - Florin Pallhubers berufliche Entscheidung fiel zunächst nicht zugunsten der Musik aus. Doch nach ein paar
Jahren als Bankangestellter hatte er ein großes Bedürfnis nach Veränderung und kündigte die Anstellung noch am gleichen Tag,
an dem er die Aufnahmeprüfung ins Tiroler Landeskonservatorium in Innsbruck bestand. Bei Isolde Jordan und
Harald Oberlechner studierte er Lehramt Zither, bei Otto Ehrenstrasser absolvierte er den Volksmusiklehrgang.
Nach dem Studium in Innsbruck - das er mit Bravour beendete - war er leider mit der bizarren Situation konfrontiert, dass sein
Zitherabschluss in Italien nicht anerkannt wurde. Er studierte nun auch noch Gitarre am Bozner Konservatorium und wurde
hauptamtlicher Gitarrelehrer. Die Volksmusik blieb all die Jahre hindurch sein Spezialgebiet, hier war und ist er kreativ,
seine Stücke finden in zahlreichen Notenausgaben Niederschlag, seine ideenreiche, ausgeklügelte wie improvisatorische
Musizierpraxis ist auf mehreren CDs zu hören, er schreibt und arrangiert ausgiebig, spielt in verschiedensten Besetzungen,
unterrichtet auf Volksmusikseminaren und wurde Mitarbeiter beim Referat Volksmusik in Südtirol, wo er u.a. mit der
Organisation von Seminaren, dem Arrangieren für bestimmte Besetzungen, der Beratung bestehender Volksmusikgruppen
(hinsichtlich Literatur und Interpretation) und dem Projekt Musigkistl (Themenhefte mit Volkskultur/Volksmusik für den
Grundschulunterricht) betraut wurde.
Die Summe all dieser Tätigkeiten und Ausbildungsschienen bilden die optimale Voraussetzung für Florin Pallhubers neuestes
Wirkungsfeld an der Musikhochschule Bozen, dem Claudio Monteverdi Konservatorium, wo er seit dem Schuljahr 2015/16 einen
Lehrauftrag für Zither innehat. Nicht nur Zitherunterricht, sondern auch auf die Volksmusik-Praxis bezogene Fächer wie
Arrangement, Improvisation, Ensemblespiel und Tonsatz obliegen seinen kundigen Händen.
Und privat? - Mit Michaela Pallhuber, seiner Ehefrau verbindet ihn eine langjährige musikalische Zusammenarbeit,
sie wirkt als versierte Gitarristin und Harfenistin in allen Ensembles gemeinsam mit Florin mit. Kein Wunder, dass für
Florin Pallhuber die Musik Beruf, Berufung und liebste Freizeitbeschäftigung gleichermaßen bedeutet. (ij, 2016) Publikationen:
CD-Einspielungen (Eisenkellermusig, Altmühldorfer Musikanten, Lichtenstern Soatnmusig und Ensemble Holzklang).
5 Notenhefte für Saitenmusik, 4 Notenhefte für Gitarrenduo oder -trio, 2 Hefte für Zither solo, erschienen beim Karl Edelmann-Verlag sowie beim Verlag Psalteria.
8 Ausgaben mit Tänzen, Liedern, Wissenswertem zu Brauchtum und musikalischer Volkskultur, erschienen beim Referat Volksmusik.
Prof. Peter Suitner – 80Peter SuitnerPeter Suitners (* 1928) Bedeutung für die Zitherwelt geht weit über die Grenzen Tirols hinaus, er hat wichtige
pädagogische und künstlerische Weichen gestellt. Sein Geburtstag ist ein willkommener Anlass, Leben und Arbeit
dieser vielschichtigen Künstlerpersönlichkeit näher zu beleuchten.
Nach einem Musikstudium in Innsbruck absolvierte Peter Suitner in Wien die Lehrbefähigungsprüfung für
Zither und unterrichtete von 1960 bis 1988 am Konservatorium in Innsbruck (Zither, Musiktheorie,
Tonsatz und Hörbildung). Dabei etablierte er die Zither als klassisches Instrument und ermöglichte
dadurch vielen Zitherspielern, die staatliche Lehrbefähigung zu erlangen, die künstlerische
Diplomprüfung abzulegen, beim Jugendwettbewerb »Jugend musiziert«
(jetzt »Prima la musica«) mitzuwirken und das Musikgymnasium zu besuchen. Zahlreiche Zitherlehrer
aus dem ganzen Bundesgebiet waren Peter Suitners Schüler, denn Innsbruck war lange Zeit die einzige
österreichische Ausbildungsstätte für Standardbesaitung.
Neben dieser pädagogischen Arbeit war und ist Suitner auch als Komponist eine allgemein ge- und beachtete
Persönlichkeit im Lande. Er hatte einen Lehrauftrag am musikwissenschaftlichen Institut der Universität
Innsbruck inne, war langjähriger freier Mitarbeiter beim österreichischen Rundfunk (ORF) als Komponist,
Arrangeur, Interpret und Abhörer und hat vor allem durch sein vielseitiges kompositorisches Schaffen
(Lieder, Klaviermusik, Chorsätze, Bühnen-, Film- und Hörspielmusiken, Kantaten, Streichquartette, Kompositionen
für großes Orchester) Bekanntheit erlangt. Zahlreiche Preise und Auszeichnungen würdigen sein Schaffen.
Aus zitheristischer Sicht wegweisend bleibt seine umfangreiche Zitherschule. Das starke Augenmerk auf
differenziertes Freisaitenspiel war damals nicht unumstritten (gerade unter Volksmusikanten), aber ungemein
wichtig als Nährboden für die qualitätvolle und stilistisch adäquate Interpretation Neuer und Alter Musik.
Peter Suitner hat mit seinen Etüden (es finden sich in seiner Schule viele davon), seinen Folklore-Sätzen und durch
seine Beschäftigung mit Alter Musik (absolute Pionierleistung sind seine Tabulatur - Transskriptionen von
Renaissancemusik sowie die Bearbeitungen vollständiger barocker Suiten für Zither) gezeigt, wo die Zither noch
weitere Qualitäten und »Spielwiesen« hat – neben alpenländischer Volksmusik und klassisch-romantischen
Originalkompositionen.
Und damit nicht genug, widmet er sich - ebenso wie seine Gattin Erika - auch intensiv der Malerei.
Es macht uns stolz, seine Schüler gewesen zu sein - unvergesslich, wie er am Klavier Meisterwerke zitierte
oder gar frei improvisierte, wie er musikalische Gestaltung und Kreativität forderte und förderte. Wir gratulieren
herzlich und wünschen noch viele klangvolle und farbige Jahre!
(Isolde Jordan und Harald Oberlechner, August 2008)Zeitungsartikel »kons«-Artikel – Peter Suitner
Werkauswahl für Zither
Fünf Stücke für Flöte und Zither
Lautentabulaturen und Stimmbücher, Zither solo
Fünf Stücke, Zither solo
Schulwerk »Das kleine Saitenspiel«, 10 Bände
Brescianello, Sonaten und Partiten
Skandinavische Lieder und Tänze, Zither solo
LP (jetzt als CD) »Renaissancemusik«
Notenausgaben: Preißler-Verlag www.preissler-verlag.de CD: TSS Records www.tssmusic.comProf. Peter Suitner - 85 / August 2013
»Folglich allzeit Musik bleiben Muß...«
Peter Suitner ist ungebrochen aktiv künstlerisch tätig,
täglich komponiert er mit Tönen und Farben
Kürzlich begegneten wir einem Lehrer-Kollegen im Tiroler Landeskonservatorium. Wir kamen auf Peter Suitner zu sprechen,
den wir von verschiedenen Seiten her kennen. Für uns ist Suitner einer unserer prägendsten Zitherlehrer,
für Otto Ehrenstrasser war er der Theorielehrer, einer, der Tonsatz, Harmonielehre und Hörbildung auf unvergessliche,
mitreißende Art unterrichtete, praxisbezogen und originell, mit großem Wissen, viel Witz und Ironie. Wir selbst sind leider
nur mehr spärlich in den Genuss dieser Vorlesungen gekommen, weil sich Suitner in den späteren Jahren mehr und mehr der
Zitherlehrerausbildung widmete: Die Nachfrage danach war zu groß geworden. Aber dass nicht nur sein Engagement für die Zither,
sondern auch sein Theorieunterricht legendär war und er Generationen von Musiklehrern geprägt hat, löst in uns heute noch ein
Gefühl von »Fremd-Geehrt-Sein« aus. Abgesehen davon hat Prof. Suitner durch sein umfangreiches kompositorisches
Schaffen in vielen Bereichen der Musik einen großen Bekanntheitsgrad erlangt, besonders mit seinen Werken für Klavier,
Streichquartett, Chor und seinen Liedvertonungen, um nur einige Beispiele zu nennen.
Die komplexe Begabung und vielfältige Schaffenskraft Suitners - er arbeitete neben seiner Lehrtätigkeit am Konservatorium
auch am musikwissenschaftlichen Institut der Universität Innsbruck und beim Österreichischen Rundfunk (ORF) - hatte mit
Sicherheit einen positiven Nebeneffekt auf die Akzeptanz unseres Instruments, der Zither. Mit ihm war auch dieses Instrument,
das er als Pädagoge am Innsbrucker Konservatorium mit-verkörperte, ein gleichwertiges Instrument mit klassisch-künstlerischem
Anspruch, auch bei Personen, die sonst nie mit der Zither in Berührung kamen; und das weit über Suitners beruflich-aktive
Zeit hinaus. Wir als seine Nachfolger profitieren noch heute in vielfältiger Weise unmittelbar davon.
Peter Suitner bildete zahlreiche Zitherlehrer aus dem ganzen Bundesgebiet aus, Innsbruck war ja seit den 1970er Jahren für
lange Zeit die einzige diesbezügliche Ausbildungsstätte in Österreich. Er ermöglichte die Teilnahme der Zither bei
»Jugend musiziert« (1987), - vorerst nur auf Landesebene. Später zogen allerdings andere Bundesländer nach und ab
2000 war die Zither erstmals beim Bundeswettbewerb dabei. Der durch ihn erzeugten positiven Grundhaltung dem Instrument
gegenüber ist es zu verdanken, dass die Zither neben der instrumentalpädagogischen Ausbildung auch im Musikgymnasium und im
Konzertfachstudium verankert ist.
Wo sind nun seine über das Berufliche hinausgehenden Spuren und Weichenstellungen für uns Zitherspieler? – Da ist zum einen
sein Schulwerk »Das kleine Saitenspiel«, das umfangreich (10 Bände) untermauert, was ihm besonders wichtig war:
Augenmerk auf das Freisaitenspiel, der Grundlage für künstlerisches, satztechnisch korrektes und polyphones Musizieren,
stilistische Vielfalt (Alte Musik, Folklore), Hinwendung zu Neuem (eigene Etüden). Zum anderen sind seine zahlreichen
Bearbeitungen Alter Musik zu nennen, mit denen er absolutes Neuland betrat und wichtige Impulse setzte. Leider gibt es nicht
viele Eigenkompositionen Peter Suitners für Zither, doch diese sind richtungsweisend. Wenn man die vielen Übungsstücke, die
die Zitherschule enthält – und unter denen wahre Kleinode zu finden sind – mit einrechnet, sind es gar nicht so wenige.
Suitner bleibt zwar der Tonalität immer treu, findet darin dennoch seine charakteristische Tonsprache; Kirchentonalität,
Jazz-Harmonik, zusammengesetzte Rhythmen, Taktwechsel: damit spielt er und lässt er spielen. Detail am Rande für alle, die ihn
nur abseits der Volksmusik wähnen: Auch Bairische Zwiefache machen ihm ungemein Spaß. Für den Komponisten Suitner war und ist
Mozarts Dictum allezeit wegweisend, wonach »die Musick, auch in der schaudervollsten lage, das Ohr niemalen beleidigen,
sondern doch dabey vergnügen muss, folglich allzeit Musick bleiben Muß.«
Im Namen des Tiroler Landeskonservatoriums gratulieren wir herzlich zum Geburtstag!
Isolde Jordan und Harald OberlechnerAbgedruckt in der Zeitschrift KONS 10
Lesen Sie mehr zum Komponisten Peter Suitner im Artikel von Andreas Pfeifer in der KONS 1 Ausgabe Frühling 2009 www.konstirol.at/bibliothek/publikationen/