Erna Bodner
Erna Bodner wurde 1957 in Mariastein (nahe Kufstein, Nordtirol) geboren und ist dort aufgewachsen. Die sangesfreudige und
musizierbegabte Familie förderte früh das musische Talent der Geschwister; über die Blockflöte kam Erna zur Zither, und das
hauptsächlich deshalb, weil es der Wunsch der Mama war. Wer meint, dass es früher einfacher war, Zitherunterricht zu erhalten,
wird durch Ernas musikalischen Werdegang eines besseren belehrt: Fast hätte sie keinen Unterricht bekommen, weil sie die einzige
angemeldete Schülerin war. Als es dann doch klappte, hatte sie zunächst einen Lehrer, der selbst gar nicht recht Zither spielen
konnte. Darauf folgten mehrere Lehrerwechsel, die Erna - zum Glück - nicht davon abhielten, weiter zu spielen.
Als die Mundartdichterin Anni Kraus die Familie musizieren hörte, verschaffte sie ihr - dank guter Kontakte zum ORF -
einen Aufnahmetermin im ORF Landesstudio Tirol. Und wer saß dort als musikalischer Aufnahmeleiter? Peter Suitner
höchstpersönlich, der Erna prompt vorschlug, bei ihm am Konservatorium Unterricht zu nehmen. So kam es, dass Erna schon drei
Jahre vor ihrer Matura Konservatoriumsluft schnuppern durfte und anschließend ihr IGP-Studium begann. Das damals dreijährige
Studium - währenddessen sie schon reichlich Unterrichtserfahrung in diversen Musikschulen sammeln konnte - beendete sie 1978,
1979 übersiedelte sie nach Lienz, wo sie eine Stelle als Musiklehrerin antrat. Dabei war sie von Anfang an - auch
gezwungenermaßen - multiinstrumental unterwegs. Neben der Zither, ihrem Hauptinstrument, waren Blockflöte (hierin hatte sie
eine Zusatzausbildung), Gitarre (konnte sie vom musischen Gymnasium), Hackbrett (lernte sie im Selbststudium und auf Seminaren)
und Volksharfe (sie besuchte regelmäßig Harfenkurse) ihre ständigen Begleiter.
Zahlreiche Familienmusiken und Ensembles, die z.T. weit über die Landesgrenzen beherzt und erfolgreich musizierten, gründen auf
ihrem Engagement und ihrer Mitwirkung, z.B. das »Zithertrio der Musikschule Lienz«, später als
»Osttiroler Zithertrio« bekannt, »Familienmusik Frank«,
»Saitenmusik der Musikschule Lienz«, »Osttiroler Saitenklang«, »Lienzer Zithermusik«...
Nur logisch, dass Erna Bodner auch andere zum Lehrberuf motivierte, so sind die beiden weiteren Osttiroler Zitherlehrerinnen
Leonie Senfter und Isabella Moser aus ihrer Klasse hervorgegangen, so wie auch Magdalena Pedarnig
(Abschluss IGP Zither 2018). Auch eine Gitarrelehrerin und eine Hackbrettlehrerin gehen auf Ernas »Konto«, ein
untrügliches Zeichen, dass hier der Beruf gelebt und geliebt wurde...
Wer so viel geschaffen und geschafft hat, hat den Jungen am Ende der Berufslaufbahn viel zu erzählen (leider kann ich hier nur
partiell davon berichten) und mitzugeben, wie beispielsweise: »Bleibt nicht stehen, habt Mut zu Neuem; lernt immer weiter;
versucht, den Schülern alles, das ganze Spektrum der Musik, mit starker Überzeugung und Authentizität zu zeigen; arbeitet mit
anderen Instrumentalisten fächerübergreifend zusammen...«
Georg Glasl
Georg Glasl wurde 1957 in Kochel am See geboren; er studierte zunächst am Richard - Strauss - Konservatorium in
München Zither bei Lili Grünwald-Brandlmeier und Gitarre bei Santiago Navascues. Anschließend setzte er sein
Gitarrestudium am Salzburger Mozarteum bei Prof. Barna Kovats fort. 1988 erhielt er den Förderpreis der
Landeshauptstadt München, seit 1989 war er Dozent für Zither am Richard-Strauss-Konservatorium München und seit 2008
unterrichtet er an der Hochschule für Musik und Theater München, wo man mit der Zither eine Vielzahl von Studien belegen kann.
Zahlreiche Zitherstudierende sind seither seine Schüler gewesen und nun als engagierte Musikschullehrer und auf
Zitherseminaren aktiv, manche haben solistisch bzw. als Ensemblemusiker den Sprung aufs Konzertpodium geschafft und einige
sind im DZB (Deutscher Zithermusikbund) tätig und konnten dort schon viel bewegen; Georg Glasl selbst hat die
Präsidentschaft beim DZB 2012 übernommen und hat in kurzer Zeit tiefgreifende qualitätvolle Änderungen bewirken können.
Christina Maurer
Christina Maurer aus Wagrain (Salzburg) wurde 1986 in ein musisches Umfeld geboren:
In der Familie Maurer war und ist es selbstverständlich, gemeinsam zu singen und zu musizieren und der
örtlichen Blasmusik anzugehören. Auf die Zither wurde Christina Maurer im Alter von neun Jahren im
Bekanntenkreis aufmerksam: Ein Mädchen, ein paar Jahre älter als sie selbst, spielte Zither und das
Instrument begeisterte Christina nachhaltig. Sie begann, Zither zu spielen und war bei Birgit Ponemayr
am Musikum Altenmarkt im Pongau in besten Händen. Obwohl sie als Kind und Jugendliche vor dem Musikstudium
schon einige Instrumente, nämlich Blockflöte, Querflöte, Hackbrett und Gitarre erlernte, kristallisierte
sich die Zither bald zu ihrem Lieblingsinstrument heraus. Woran das lag und bis heute andauert? Für
Christina war und ist es »...der Klang, der Charme des Instruments, die vielen Möglichkeiten, die Zither ist
einfach etwas Besonderes.«
Isabella Moser
Ihren ersten Zitherunterricht erhielt Isabella Moser mit neun Jahren an der Musikschule Lienz bei Erna Bodner.
Von 1994-1998 studierte sie am Kärntner Landeskonservatorium bei Ilse Bauer-Zwonar Zither und absolvierte den
Volksmusiklehrgang (Hauptfach Hackbrett). Anschließend begann sie Ihr Zitherstudium bei Georg Glasl am
Richard-Strauss-Konservatorium in München, das sie als Diplommusiklehrerin und mit der Konzertreife abschloss. Seit dem
Schuljahr 2001/2002 bestand nämlich in München am Richard-Strauss-Konservatorium in Kooperation mit der Hochschule für
Musik Nürnberg/Augsburg für Zitherspieler die Möglichkeit, einen Hochschulabschluss zu erlangen (mittlerweile ist das
Zitherstudium ohnehin seit 2008 an der Hochschule für Musik und Theater München verankert). Dazu gehörte auch, dass man eine
schriftliche Arbeit abliefert, Isabella Moser hat sich darin einem wichtigen Schulwerk gewidmet:
»Richard Grünwald (1877-1963): Meine Methode - Entstehung, Konzept und Rezeption eines Schulwerkes«.
Isabella Moser unterrichtet an den Landesmusikschulen Lienzer Talboden und Sillian/Pustertal Zither und Hackbrett,
ist volksmusikalisch (Lienzer Zithermusig) und konzertant (solistisch und kammermusikalisch) aktiv und war auch schon bei
zahlreichen Seminaren und Workshops als Lehrkraft zu erleben! (ij)
Gernot Niederfriniger
stammt aus Eyrs/Vinschgau, geb. 1974.
Seinen ersten Zitherunterricht erhielt er bei Martin Moriggl an der Musikschule Oberer Vinschgau. Bald machte er
sich selber (!) auch mit dem Raffele vertraut.
Ab 1989 besuchte er die Innsbrucker Musikschule, wo er die Fächer Zither
Wolfgang Schipflinger
Es ist keine Übertreibung, wenn man behauptet, dass dem jungen Tiroler Zitherspieler und -lehrer
Wolfgang Schipflinger Instrument und Beruf in den Genen stecken. Sein Vater Leonhard war ein
begnadeter Musiklehrer in St. Johann/Tirol, der zahlreiche hervorragende Zitherspieler »herangezogen« hat,
darunter Harald Oberlechner und Martin Mallaun.
Florin Pallhuber
Florin Pallhuber stammt aus Bozen, der Hauptstadt Südtirols. Zur Zither kam er über einen Umweg:
Seine älteren Geschwister lernten bereits Zither und Gitarre und die Eltern meinten, ein Hackbrett würde noch gut dazupassen.
Florin war beim »Erstkontakt« etwas enttäuscht, hatte doch der Bub zuvor ein Hackbrett weder gehört noch gesehen
und sich eher ein Blasinstrument darunter vorgestellt! Bald wich dieser Ersteindruck großem Interesse, und der Spaß beim
gemeinsamen Volksmusikspiel bestimmte die ersten musikalischen Gehversuche.
Allmählich begann sich Florin für das Instrument seines Bruders zu begeistern und er begann im Alter von 14 Jahren ebenfalls
mit dem Zitherspiel. Bei Gretl Chiocchetti in der Musikschule Bozen machte er große Fortschritte und durfte bald zu
Zitherseminaren mitfahren. Die Faszination des Zitherspiels, Klangfarbenreichtum und Harmoniefähigkeit des Instruments,
solistisches Spiel, ein- bis dreistimmiges Melodiespiel, Polyphonie: Das alles begeisterte ihn und lässt ihn bis heute nicht
mehr los. Trotzdem - Florin Pallhubers berufliche Entscheidung fiel zunächst nicht zugunsten der Musik aus. Doch nach ein paar
Jahren als Bankangestellter hatte er ein großes Bedürfnis nach Veränderung und kündigte die Anstellung noch am gleichen Tag,
an dem er die Aufnahmeprüfung ins Tiroler Landeskonservatorium in Innsbruck bestand. Bei Isolde Jordan und
Harald Oberlechner studierte er Lehramt Zither, bei Otto Ehrenstrasser absolvierte er den Volksmusiklehrgang.
Nach dem Studium in Innsbruck - das er mit Bravour beendete - war er leider mit der bizarren Situation konfrontiert, dass sein
Zitherabschluss in Italien nicht anerkannt wurde. Er studierte nun auch noch Gitarre am Bozner Konservatorium und wurde
hauptamtlicher Gitarrelehrer. Die Volksmusik blieb all die Jahre hindurch sein Spezialgebiet, hier war und ist er kreativ,
seine Stücke finden in zahlreichen Notenausgaben Niederschlag, seine ideenreiche, ausgeklügelte wie improvisatorische
Musizierpraxis ist auf mehreren CDs zu hören, er schreibt und arrangiert ausgiebig, spielt in verschiedensten Besetzungen,
unterrichtet auf Volksmusikseminaren und wurde Mitarbeiter beim Referat Volksmusik in Südtirol, wo er u.a. mit der
Organisation von Seminaren, dem Arrangieren für bestimmte Besetzungen, der Beratung bestehender Volksmusikgruppen
(hinsichtlich Literatur und Interpretation) und dem Projekt Musigkistl (Themenhefte mit Volkskultur/Volksmusik für den
Grundschulunterricht) betraut wurde.
Die Summe all dieser Tätigkeiten und Ausbildungsschienen bilden die optimale Voraussetzung für Florin Pallhubers neuestes
Wirkungsfeld an der Musikhochschule Bozen, dem Claudio Monteverdi Konservatorium, wo er seit dem Schuljahr 2015/16 einen
Lehrauftrag für Zither innehat. Nicht nur Zitherunterricht, sondern auch auf die Volksmusik-Praxis bezogene Fächer wie
Arrangement, Improvisation, Ensemblespiel und Tonsatz obliegen seinen kundigen Händen.
Und privat? - Mit Michaela Pallhuber, seiner Ehefrau verbindet ihn eine langjährige musikalische Zusammenarbeit,
sie wirkt als versierte Gitarristin und Harfenistin in allen Ensembles gemeinsam mit Florin mit. Kein Wunder, dass für
Florin Pallhuber die Musik Beruf, Berufung und liebste Freizeitbeschäftigung gleichermaßen bedeutet. (ij, 2016)
Peter Suitner
Peter Suitners (* 1928) Bedeutung für die Zitherwelt geht weit über die Grenzen Tirols hinaus, er hat wichtige
pädagogische und künstlerische Weichen gestellt. Sein Geburtstag ist ein willkommener Anlass, Leben und Arbeit
dieser vielschichtigen Künstlerpersönlichkeit näher zu beleuchten.
Nach einem Musikstudium in Innsbruck absolvierte Peter Suitner in Wien die Lehrbefähigungsprüfung für
Zither und unterrichtete von 1960 bis 1988 am Konservatorium in Innsbruck (Zither, Musiktheorie,
Tonsatz und Hörbildung). Dabei etablierte er die Zither als klassisches Instrument und ermöglichte
dadurch vielen Zitherspielern, die staatliche Lehrbefähigung zu erlangen, die künstlerische
Diplomprüfung abzulegen, beim Jugendwettbewerb »Jugend musiziert«
(jetzt »Prima la musica«) mitzuwirken und das Musikgymnasium zu besuchen. Zahlreiche Zitherlehrer
aus dem ganzen Bundesgebiet waren Peter Suitners Schüler, denn Innsbruck war lange Zeit die einzige
österreichische Ausbildungsstätte für Standardbesaitung.
Neben dieser pädagogischen Arbeit war und ist Suitner auch als Komponist eine allgemein ge- und beachtete
Persönlichkeit im Lande. Er hatte einen Lehrauftrag am musikwissenschaftlichen Institut der Universität
Innsbruck inne, war langjähriger freier Mitarbeiter beim österreichischen Rundfunk (ORF) als Komponist,
Arrangeur, Interpret und Abhörer und hat vor allem durch sein vielseitiges kompositorisches Schaffen
(Lieder, Klaviermusik, Chorsätze, Bühnen-, Film- und Hörspielmusiken, Kantaten, Streichquartette, Kompositionen
für großes Orchester) Bekanntheit erlangt. Zahlreiche Preise und Auszeichnungen würdigen sein Schaffen.
Aus zitheristischer Sicht wegweisend bleibt seine umfangreiche Zitherschule. Das starke Augenmerk auf
differenziertes Freisaitenspiel war damals nicht unumstritten (gerade unter Volksmusikanten), aber ungemein
wichtig als Nährboden für die qualitätvolle und stilistisch adäquate Interpretation Neuer und Alter Musik.
Peter Suitner hat mit seinen Etüden (es finden sich in seiner Schule viele davon), seinen Folklore-Sätzen und durch
seine Beschäftigung mit Alter Musik (absolute Pionierleistung sind seine Tabulatur - Transskriptionen von
Renaissancemusik sowie die Bearbeitungen vollständiger barocker Suiten für Zither) gezeigt, wo die Zither noch
weitere Qualitäten und »Spielwiesen« hat – neben alpenländischer Volksmusik und klassisch-romantischen
Originalkompositionen.
Und damit nicht genug, widmet er sich - ebenso wie seine Gattin Erika - auch intensiv der Malerei.
Es macht uns stolz, seine Schüler gewesen zu sein - unvergesslich, wie er am Klavier Meisterwerke zitierte
oder gar frei improvisierte, wie er musikalische Gestaltung und Kreativität forderte und förderte. Wir gratulieren
herzlich und wünschen noch viele klangvolle und farbige Jahre!
(Isolde Jordan und Harald Oberlechner, August 2008)
Zeitungsartikel
Werkauswahl für Zither
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Peter Suitner ist ungebrochen aktiv künstlerisch tätig, täglich komponiert er mit Tönen und Farben |