WORKSHOP ELSNER 2014
Workshop mit Hermann Elsner - 2014
Hermann Elsner
Für uns Zitherspieler ist der Bereich der Alten Musik kein unvertrauter. Pionieren wie Peter Suitner und
Rolf-Meyer Thibaut ist es zu verdanken, dass es schon lange Bearbeitungen von Musik für historische Zupfinstrumente
(Laute, Barockgitarre, Vihuela) gibt. Mittlerweile sind einige Zitherspieler arrangierenderweise aktiv tätig
und die »Alte Musik« wurde gerade für junge Zitheristi zu einer stark frequentierten Spielwiese. Denn unser
Instrument eignet sich gut für die Interpretation von Renaissance- und Barockmusik - das hat sich u.a. bereits bei
einigen Workshops mit namhaften Lautenisten bewahrheitet. Immer wieder fanden am Tiroler Landeskonservatorium
Kurse für Gitarristen statt, an denen auch wir Zitherspieler teilnehmen durften.
Am 1. Februar 2014 gab es nun eine Gelegenheit speziell für Zither-Studierende sowie für Zither-Lehrende an den
Musikschulen, kompaktes Wissen und praktische Tipps zur Interpretation Alter Musik - mit Schwerpunkt auf
Barockmusik - vermittelt zu bekommen. Hermann Elsner aus München hat jahrzehntelange Erfahrung als
Blockflötendozent am Richard-Strauss-Konservatorium (das heute in die Hochschule für Musik und Theater
integriert ist); außerdem leitete er Vorlesungen in Stilistik und Akustik.
Der Vormittag im Kurszimmer 1 des Tiroler Landeskonservatoriums verstrich informativ und abwechslungsreich mit
einem einleitenden Vortrag. Geschichtliche Querverbindungen (wie die Erfindung des Notendruckes), italienischer
und französischer Stil (Rhythmus und Gestik der italienischen und französischen Sprache waren von spätestens
1580 bis einschließlich J.S.Bach Grundlage von Artikulation und Phrasierung jeder mitteleuropäischen Musik),
Improvisation, stilistische Besonderheiten (Verzierungen, Tanzformen, Affekt, Deklamation), Interpretationsvergleiche…
Vieles wurde angesprochen und in anschaulicher Weise mittels Overhead, Arbeitsblättern und Tonbeispielen transportiert.
Hermann Elsner vermittelte leidenschaftlich und einprägend seine eigene Begeisterung und sein umfassendes Wissen sowie
den unerschöpflichen Reichtum und die Ausdruckskraft der Alten Musik, die uns dank dieser näheren Betrachtung überhaupt
nicht alt erschien.
Am Nachmittag stand künstlerischer Einzelunterricht und Ensembleunterricht auf dem Programm. Anhand von Werken von
J.S. Bach, S.L. Weiss und P. Phalese durften die Studierenden weitere Anregungen für ihre Annäherung
an die barocke Spielpraxis und jene von Renaissance-Tänzen erhalten. Dabei ging Elsner vor allem auf das
Herausarbeiten des (Tanz-)Charakters des jeweiligen Stückes, die technisch optimale Umsetzung von Trillern,
die Platzierung weiterer Verzierungen sowie auf die Besonderheiten der französischen Spielweise (inegalité) ein,
seine Vorstellung immer klar fordernd und darauf insistierend: Ein Tag mit vielen Impulsen und bleibender verstärkter
Motivation, sich weiterhin und intensiviert an der Zither mit Alter Musik zu versuchen und zu erfreuen.
(ij 2014)
www.elsnermusic.de
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